DIE BEDEUTUNG DES INFORMELLEN IN ORGANISATIONEN

(c) Axel Rahne / pixelio.de

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Jedes Unternehmen besitzt außerhalb der offiziellen Organisation informelle Strukturen. Diese sind auf unsichtbare Weise wirksam und können einen bedeutenden Einfluss auf die Unternehmensentwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg haben.

Um sich den Anforderungen des Wettbewerbes zu stellen, müssen Unternehmen ihre innerbetrieblichen Abläufe strukturieren und die anfallenden Aufgaben auf Mitarbeiter mit den entsprechenden Kenntnissen aufteilen. Es entstehen Abteilungen, Organigramme, Ablaufbeschreibungen, Verfahrensrichtlinien, Unterschriftenregelungen und vieles mehr. Einige Unternehmen haben zu wenig Regeln und lassen dadurch viele Potenziale ungenutzt, andere sind überstrukturiert und ihr Bürokratismus führt zu ineffizienten Abläufen.

Passiert etwas Unvorhergesehenes, das durch bestehende Regelungen nicht abgedeckt ist, so müssen unter Zeitdruck Entscheidungen getroffen werden, die nicht den „Vorschriften“ entsprechen.  Und diese Entscheidungen werden in vielen Fällen getroffen auch wenn in den oberen Etagen kaum jemand davon erfährt. Eine inoffizielle Schattenorganisation hat ihre Wirksamkeit gezeigt.

Aussagen von Mitarbeitern wie beispielsweise „…was die oben wollen und vorschreiben, funktioniert ja nicht in der Praxis…“ oder „wenn wir alle Vorschriften einhalten würden, ginge gar nichts mehr“, sind ein deutliches Indiz für von der formellen Organisation abgekoppelte Abläufe.

DIE BEDEUTUNG DER INFORMELLEN GRUPPE DARF NICHT UNTERSCHÄTZT WERDEN

Das soziale Bedürfnis der Mitarbeiter, untereinander zu kommunizieren, führt zu verschiedensten sozialen Beziehungen. Beim Mittagstisch, beim Small Talk im Rahmen eines Meetings oder einfach am Arbeitsplatz entstehen über persönliche Beziehungen und Netzwerke soziale Gruppen. Diese entsprechen nicht der offiziellen Organisation. Sie sind informell und für die formelle Organisation, die Unternehmensleitung, nicht erkennbar.

Diese Gruppen entwickeln eigene Werte, Normen und Einstellungen und verlangen von ihren Mitgliedern, dass sie diesen gerecht werden. So kann beispielsweise ein Kollege, dessen Arbeitsleistung unter dem Niveau der Gruppe ist, angehalten werden mehr zu leisten oder umgekehrt – falls diese über dem Gruppeniveau liegt – eingebremst werden. Über Witzeleien, Sticheleien und Mobbing ist die Bandbreite der Möglichkeiten, ungewünschtes Verhalten zu beeinflussen, groß.

Je höher das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gruppe ist, desto größer ist deren Effekt auf die Gruppenleistung und damit auf den Unternehmenserfolg. Identifiziert sich die Gruppe mit den Unternehmenszielen, so hat das eine positive Auswirkung auf die Produktivität. Wenn nicht, kann eine informelle Gruppe sogar zu einer Bedrohung für das gesamte Unternehmen werden.

Für eine Unternehmensführung ist es auf jeden Fall wichtig, sich des Vorhandenseins informeller Gruppen bewusst zu sein.  Deren Gruppenführer sollten bekannt sein, um sie besser mit den Unternehmenszielen identifizieren zu können oder unter Umständen Negativkräfte aus der Organisation auszuscheiden.

Vor allem im Rahmen von Umstrukturierungen und Change-Prozessen sollte darauf eingegangen werden um ungewünschte Ergebnisse zu vermeiden.

Christian Juch, MBA
akademischer Unternehmensberater
Member of CONSENCO Consulting Group

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